Mit Blick auf die schrittweise Einführung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27 haben der BLSV und die Universität Würzburg eine gemeinsame Studie zu aktuellen und potenziellen Kooperationen zwischen Sportvereinen und Grundschulen durchgeführt. Nun liegen interessante Ergebnisse vor.
Grundsätzliche Infos zur KOGASPO-Studie
Ziel der Studie war es, den aktuellen Status Quo, die Planungen und die Gelingensbedingungen von Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen aus der Sicht bayerischer Sportvereine zu beleuchten. Die vom deutschen institut für talent- und organisationsentwicklung (dito) durchgeführte Online-Befragung bei insgesamt 200 bayerischen Vereinen stellt die Grundlage für die Ergebnisse in diesen drei Themenbereichen dar. Die Ergebnisse unterstützen die Gestaltung von Beratungsangeboten und die Entwicklung von Strukturen zur Förderung von Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen in Bayern und bilden eine Grundlage für evidenzbasierte bildungs- und sportpolitische Entscheidungen.
Die Online-Befragung wurde im Juli 2024 durchgeführt. Von den 200 bayerischen Vereine ist Mehrheit in Oberbayern (34,5 %) und Unterfranken (19,1 %) ansässig. Regionen wie Niederbayern (5,5 Prozent) sind deutlich unterrepräsentiert. Die Vielfalt in Mitgliederzahlen und Sportarten spiegelt die Heterogenität bayerischer Vereine gut wider. Im Vergleich zu den 11.535 Sportvereinen in Bayern (Stand 10.01.) stellt die Stichprobe von 200 Vereinen einen kleinen, aber vielseitigen Querschnitt dar. Insgesamt ist die Stichprobe qualitativ solide, jedoch mit einer leichten Verzerrung zugunsten größerer Vereine und Oberbayern, was die Repräsentativität für alle bayerischen Sportvereine etwas einschränkt.
Kernaussagen der Studie
Was braucht es, um den Erfolg von Kooperationen zwischen Sportvereinen und Schulen langfristig zu sichern?
- Strukturelle Unterstützung -> Es braucht Koordinationsstellen pro Region oder Bezirk als Vermittler zwischen Schulen und Vereinen, um organisatorische und kommunikative Barrieren abzubauen. Eine Webseite mit Matching-Funktionen wäre hierbei sehr hilfreich.
- Qualitätssicherung -> Es braucht praxisnahe Fortbildungsprogramme für Übungsleiterinnen und Trainer zu pädagogischen Grundlagen und der Gestaltung von Ganztagsangeboten, um sicherzustellen, dass sie sowohl sportfachlich als auch pädagogisch auf die Anforderungen vorbereitet sind.
- Information und Beratung -> Es braucht ein zentrales Wissensportal, in dem Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Steuerfragen und organisatorischen Standards bereitgestellt werden. FAQs, Checklisten und Erfolgsgeschichten sollten eingebaut werden. Darüber hinaus ist sollten die Akteure sich individuell beraten lassen können.
- Finanzielle Anreize -> Es braucht gezielte Förderprogramme, die die Finanzierung komplexer Kooperationsmodelle erleichtern. Zuschüsse für Personal- und Sachkosten müssen den Einstieg für kleinere Vereine erleichtern. Die Förderanträge und ‑prozesse sollten digital begleitet werden. Eine Übersicht über Förderanträge, Antragsfristen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen könnte für die Akteure unterstützen.
- Regionale Ausgleichsmaßnahmen -> Es braucht gezielte Investitionen in strukturschwachen Regionen, um regionale Disparitäten auszugleichen. Solche Förderprogramme könnten speziell für Regionen wie Niederbayern entwickelt werden, um die Attraktivität von Kooperationen zu steigern. Darüber hinaus braucht es mobile Koordinationsteams, um ländliche Vereine und Schulen direkt vor Ort unterstützen. Auch hier wären Plattformen zur Förderung der regionalen Netzwerke und dem Austausch von Ressourcen gewinnbringend.
- Ressourcenbereitstellung -> Es braucht einen verbesserten Zugang zu Sportstätten und Equipment. Kommunen könnten Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau von Sportanlagen priorisieren und spezielle Zeitfenster für Schulkooperationen einrichten. Digitale Buchungssysteme könnten Vereinen und Schulen eine transparente Planung ermöglichen.
- Niedrigschwellige Einstiegsprogramme -> Schnupperangebote und Sportarbeitsgemeinschaften im Rahmen von Sport-nach‑1 sollten als Einstiegsmöglichkeiten stärker gefördert werden. Diese Formate könnten durch finanzielle Unterstützung und standardisierte Vorlagen vereinfacht werden. Eine Plattform könnte Vereinen vorgefertigte Konzepte und Materialien bereitstellen, um den Aufwand zu minimieren und den Einstieg zu erleichtern.
Ausführliche KOGASPO-Studie
Hier können Sie bei Interesse die ganze KOGASPO-Studie lesen.