Ab 1. August 2026 wird stufenweise bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt. Der organisierte Sport bereitet sich auf die damit wachsenden Aufgaben und Herausforderungen vor – neue Infrastrukturen und Berufsbilder werden erforderlich.
Die Kultusministerkonferenz hat zuletzt zwölf „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität der Ganztagsschule und weiterer ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter“ erstellt. Darin verankert ist die Möglichkeit, dass auch der organisierte Sport gezielt Aufgaben bei der kommenden Ganztagsförderung wahrnehmen kann, eine zentrale Forderung der Sportministerkonferenz in diesem September. Die Fachtagung der Sport- und Kultusministerkonferenz mit dem Titel „Der Beitrag des Sports zur Verwirklichung des Rechtsanspruchs auf Ganztag ab 2026“ diskutierte nun weitere Schritte, die notwendig sind, um für den schrittweisen Ausbau der Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 gerüstet zu sein.
Bis zum Start des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung zum Schuljahresbeginn 2026 investiert der Bund 3,5 Milliarden Euro in die Infrastruktur, um bislang fehlende Plätze zu ermöglichen und entsprechendes Personal auszubilden. Zudem beteiligt sich der Bund an den laufenden Kosten ab der Einführung der Ganztagsbetreuung und stellt ab 2030 bis zu 1,3 Milliarden Euro pro Jahr hierfür bereit.
Ganztagsbetreuung: Chance und Herausforderung zugleich
Unterdessen bereitet sich auch der organisierte Sport in Bayern auf die Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung vor. Michael Weiß, Vorsitzender der Bayerischen Sportjugend (BSJ), ist überzeugt, dass der organisierte Sport in Bayern einen erheblichen Anteil zur Ganztagsbetreuung leisten kann: „Der kommende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 bedeutet für den organisierten Sport Herausforderung und Chance zugleich. Die Bayerische Sportjugend im BLSV setzt sich in den zuständigen Ministerien und Landtagsfraktionen für eine bedarfsgerechte Ausstattung sowie die Schaffung von praktikablen Rahmenbedingungen ein, so dass Sportvereine diese wichtige gesellschaftliche Entwicklung für den Kinder- und Jugendsport meistern können. Denn unser Ziel ist und bleibt es, möglichst alle Kinder für Sport und Bewegung zu begeistern und in den organisierten Sport zu bringen.“
Sport als Bildungspartner
Bei der Fachtagung der Sport- und Kultusministerkonferenz in Berlin ging es darum, zukünftige Inhalte wie auch personelle Qualifikationen im organisierten Sport zu erörtern und Eck- und Rahmenpunkte für weiterführende Maßnahmen der Politik zu diskutieren. Deutlich wurde hierbei vor allem die Notwendigkeit, genügend und qualifiziertes Personal bereitzustellen: Hier kann ein neues Berufsfeld entstehen und entsprechende Qualifizierungen müssen entwickelt werden. Der organisierte Sport, v.a. die Landessportbünde und Sportjugenden, nehmen diese Aufgabe als Bildungspartner offen an. Gelingen kann das jedoch nur in und mit einem starken Netzwerk. „Bei der Tagung konnten wir feststellen, dass es nicht nur um Zuständigkeiten geht, sondern um Verantwortung, die alle Beteiligten übernehmen müssen, um den Ganztag im Sinne der Kinder und des Sports zu einem Erfolgsprojekt zu machen“, erklärt Stephan Höller, Jugendsekretär der Bayerischen Sportjugend (BSJ).