Bildungsnetzwerke im Sport: Die Bayerische Sportjugend im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BSJ) fördert das „Bewegte Lernen“ für Kita- und Kindergartenkinder. Die Bewerbungsphase startet jetzt.
Die Bayerische Sportjugend im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BSJ) hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium und im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern. das Projekt Bildungsnetzwerke im Sport „Bewegtes Lernen in Kinderkrippe und Kindergarten“ ins Leben gerufen. Der Fokus richtet sich auf Unterstützungsmaßnahmen, die den Aufbau von Kooperationen zwischen Kindertagesstätten und Sportvereinen ermöglichen. Sie sollen eine nachhaltige und alltagsintegrierte Bewegungsförderung implementieren.
Projekt startet ab September 2023.
Seit den 1980er Jahren ist bekannt und wissenschaftlich belegt, dass Lern- und Entwicklungsprozesse bei Kindern in Verbindung mit Bewegung zu größeren Erfolgen führen. Dennoch wird diesem Thema des „Bewegten Lernens“ bei Kindern nach wie vor nicht ausreichend Bedeutung beigemessen. Durch die zunehmende Institutionalisierung von Betreuungs- und Bildungszeiten von Kindern und Jugendlichen ist es unerlässlich, das Thema Bewegung auch im Bereich der Bildung in den Fokus zu stellen.
BSJ freut sich über erfolgreichen Schritt in die richtige Richtung.
„Fast 30 Jahre nach den massiven Schulsportkürzungen lässt sich nun endlich wieder eine Kehrtwende bei der Verquickung von Lernen und Sport erkennen. Die BSJ setzt sich daher für jede Maßnahme ein, die Lernen und sportliche Bewegung zusammenbringt. Der frühe Einstieg über die Kitas und Kindergärten ist an dieser Stelle ein erster sehr erfolgreicher Schritt in die richtige Richtung“, freut sich Michael Weiß, Vorsitzender der BSJ, im Rahmen des „Bewegten Lernens in Kinderkrippe und Kindergarten“.
Bisher war Bewegungsmangel bei Kindern hauptsächlich mit körperlichen Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Adipositas oder Haltungsschäden, in der Gesellschaft aufgeführt. Durch die Corona Pandemie wurden die tatsächlichen Auswirkungen, die sich durch Bewegungsmangel im Leben von Kindern einstellen, aber noch deutlicher sichtbar.
Synergien nutzen und Partnerschaften ausbauen
Ein zentraler Projektschwerpunkt des „Bewegten Lernens“ ist es, die bayerischen Sportvereine als starken und professionellen Bildungspartner in der Betreuungslandschaft zu etablieren. Durch Bildungsnetzwerke im Sport wird so die Zusammenarbeit von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen mit Sportvereinen unterstützt, um den Alltag von Kindern mit zusätzlichen Bewegungsangeboten zu erweitern. Es wird dabei auf Synergien, Wissenstransfer und partnerschaftliche Zusammenarbeit gesetzt, um den Lern- und Entwicklungsprozess bei Kindern positiv zu beeinflussen.
Bewerbung für „Bewegtes Lernen“ ab sofort über die neue BSJ-Website möglich.
Für eine Teilnahme können sich die Sportvereine als zukünftige Kooperationspartner ab sofort über die Website der BSJ bewerben. Zudem sind dort alle weiteren Informationen zum Ablauf und der Unterstützungsleistungen zu finden.
Bildungsnetzwerke im Sport „Bewegtes Lernen in Kinderkrippe und Kindergarten“
Anm.:
Der Stellenwert einer alltagsintegrierten Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen trat durch die Corona-Pandemie besonders deutlich zum Vorschein. Gesetzliche Restriktionen auf Bewegungsangebote im öffentlichen und auch im privaten Raum haben das Verhalten im Freizeitbereich stark eingeschränkt. Studien beschreiben eine dringende Handlungsnotwendigkeit, wie zum Beispiel die Motorik-Modul-Studie (KITSWP_
Titel_MoMo_Covid_21.pdf) oder die COPSY-Studie (UKE — Child Public Health — COPSYStudie), und Bewegungsräume im Alltag von Kindern und Jugendlichen werden immer notwendiger. Nicht nur die World Health Organization (WHO) fordert in ihrem aktuellen Aktionsplan eine Bewegungszeit bei Kindern im Vorschulalter von 180 Minuten angeleiteter und nichtangeleiteter Aktivität. Die Ergebnisse der KiGGS-Studie (KiGGS — Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: KiGGS im Überblick; 2. Befragungswelle) zeigen allerdings, dass nur etwa jedes vierte Mädchen und jeder dritte Junge in Deutschland diese Bewegungsempfehlung erfüllen (22,4 % der Mädchen; 29,4 % der Jungen) (Finger et al. 2018 S. 27).
Klar ist, eine verbesserte physische sowie psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht auch in direktem Zusammenhang mit einer erfolgreicheren Schullaufbahn, denn Kinder und Jugendliche, die sich mehr bewegen, sind meist kognitiv leistungsfähiger und können sich besser konzentrieren. Bewegung ist für Kinder und Jugendliche der initiale Motor zur Eroberung ihrer Umwelt und somit immer ein fester Bestandteil von Lernprozessen. Darüber hinaus sind Sport und Bewegung für die Persönlichkeitsentwicklung wesentlich. Bewegte Kinder lernen spielerisch ihre eigenen Bewegungsmöglichkeiten in ihrer Begrenzung und Erweiterung kennen. Es gilt allen voran gleichsam im Rahmen eines zukunftsgerichteten Sportunterrichts im Freistaat Bayern die Begeisterung für den Sport bei Kindern und in jungen Menschen zu wecken, den Sport als Engagementaufgabe per se zu entdecken und eine Attraktivierung der Kinder- und Jugendsportarbeit auf den verschiedensten Ebenen zu gewährleisten.